Krisen der Welt - eine Herausforderung für die Seele
Seminar-Nr.: S75529.01.2026
Diese Fortbildung lädt zu fachlicher und politischer Reflexion ein. Wie können wir verantwortlich und angemessen auch in der konkreten Arbeit beides verknüpfen?
Dozent/in: : Herr Prof. Dr. Thomas Bock, Prof. für Klinische Psychologie und Sozialpsychiatrie, Dr. phil. Psychologischer Psychotherapeut, über 40 Jahre Universitätsklinikum für Psychiatrie und Psychotherapie Hamburg-Eppendorf (UKE). Mit Dorothea Buck Mitbegründer der Psychose Seminare und weiterer trialogischer Projekte in Antistigma-Arbeit, Lehre und Forschung. (Co-) Autor von über 300 wissenschaftlichen Beiträgen in Fachbüchern und Zeitschriften, von zahlreichen Fachbüchern. Mehrere Preise für Lehre, Forschung und Versorgung.
Seminar-Inhalt
Die Bedeutung von „Krise“ hat sich geändert; sie ist nicht mehr vorrangig subjektiv und individuell; sie kommt zunehmend auch von außen, ist real, Menschen-gemacht, aber objektiv und sie betrifft uns alle – mehr oder weniger. Welche seelischen Herausforderungen bringen die vielfachen permanenten und sich überlagernden Krisen für uns alle mit sich? Wir wissen um die reale Bedrohung dieser Welt durch Umweltzerstörung und Klima-Krise. Wir nehmen wahr, dass Kriege näher rücken, nun bis Europa reichen. In den verschiedenen Medien rückt uns das unendliche Leid durch verschiedene Katastrophen nahe oder muss mit Energie abgewehrt werden. Aber auch „zuhause“ droht sich die politische Kultur zu verändern. Debatten werden undifferenzierter, Ausgrenzungen nehmen wieder zu. Die soziale Schieflage macht Angst.
Was macht die äussere Bedrohung mit Menschen, die durch Lebenskrisen dünnhäutiger sind oder deren Lebenskrisen durch Dünnhäutigkeit existentieller wirken. Wie reagieren sie auf kurzschlüssige Gleichsetzungen von Gewalt und wahlweise Migration und psychische Erkrankung? Wie gehen wir damit um, dass in der aktuellen COPSY Studie junge Menschen ihre andauernde psychische Belastung den Krisen der Welt zuschieben? Ist das erschreckend, ernüchternd, konstruktiv, weil die Internalisierung ausbleibt? Oder erfinden wir jetzt die Umwelt-Angst? Was bedeutet es für junge Menschen, wenn sie in dieser Welt keine Familie mehr gründen wollen, sich als „letzte Generation“ verstehen? Brauchen die, die sich politisch verausgaben neben eigener Achtsamkeit unser aller Respekt statt Diskriminierung und Kriminalisierung? Brauchen Menschen mit Psychiatrieerfahrung nun doppelten Schutz oder einfache Solidarität? Gelingt es uns, in der psychosozialen Arbeit, offener über die eigene Angst, zumindest über die gemeinsame Bedrohung zu sprechen? Bedeutet Sozialraum-bezogene Arbeit auch, die „schrägen Vögel“ in den politischen Initiativen, in Stadtteilprojekten zu integrieren? Oder bleiben sie einsam? Und wie ist es umgekehrt: Was kostet es uns, die äussere Bedrohung zu leugnen? Was folgt daraus, wenn wir für alles Sündenböcke suchen/brauchen? Sie Fortbildung lädt zu fachlicher und poltischer Reflexion ein. Wie können wir verantwortlich und angemessen auch in der konkreten Arbeit beides verknüpfen?
Zielgruppe: Die Fortbildung richtet sich an alle Fachkräfte aus den Angeboten des SGB V und der Eingliederungshilfe